Royal Enfield strebt eine Führungsrolle im Bereich der E-Motorräder an und präsentiert die HIM-E (Himalayan Electric). Der Prototyp erscheint bereits sehr ausgereift.
Royal Enfield setzt zunehmend auf Elektromotorräder. Die weltweit älteste Motorradmarke, gegründet 1901 in England, bekannt für den langjährigen Verkauf technologisch traditioneller Motorräder, plant nun eine Elektroinitiative. Der indische Hersteller hat bereits die Modelle Flying Flea FF.C6 und Flying Flea FF.S6 vorgestellt, die ab 2026 erhältlich sein sollen. Kürzlich veröffentlichte die Marke neue Bilder einer elektrischen Version der Himalayan.
Das auf den Bildern gezeigte Elektromotorrad ist der Prototyp eines Adventure-Bikes, benannt HIM-E (für Himalayan Electric). Vor kurzem wurde auf einer Veranstaltung von Royal Enfield in Indien die überarbeitete Version HIM-E 2.0 vorgestellt. Diese Version besitzt eine größere, tiefer sitzende Batterie, der Elektromotor wurde über dem Ritzel positioniert und die Rahmenunterzüge modifiziert. Laut Royal Enfield bietet die Version 2.0 mehr Leistung und Reichweite sowie eine verbesserte Ladekapazität. Konkrete Daten dazu liegen aktuell noch nicht vor.
Modernes Design
Das Design der HIM-E ist deutlich moderner als das der Himalayan 450 mit Kolbenmotor, nimmt jedoch in seinen Linien Anleihen bei der Yamaha 700 Ténéré, obwohl der hügelige „Tank“ lediglich eine Attrappe ist und die Sitzbank beinahe bis zum Lenkkopf reicht. Der Rahmen wirkt minimalistisch, wobei die Batterie als strukturelles Element dient. Lediglich unten sind auf jeder Seite Aluminiumträger angebracht, unter der Sitzbank befindet sich jedoch ein herkömmlicher Heckrahmen. Die Schwinge ist aufwendig gestaltet, groß dimensioniert, jedoch mit Löchern und Streben für Leichtbau optimiert.
Geländetauglich
Eine robuste Upside-down-Gabel mit langen Federwegen führt das Vorderrad, das genauso hochwertig erscheint wie das hintere Öhlins-Federbein mit Druckausgleichsbehälter. Die Drahtspeichenräder mit 21 Zoll vorne und 18 Zoll hinten unterstreichen die Offroad-Fähigkeiten des elektrischen Bikes. Die englischen SM-Pro-Felgen sind – anders als bei der Himalayan 450 – zentral eingespeicht, was auf Schlauchreifen hindeutet.
Auch der Vorderradkotflügel und das kompakte Heck samt kurzem Kennzeichenträger sind stilistisch auf dem neuesten Stand, während der runde Scheinwerfer trotz LED-Ausstattung einen nostalgischen Touch hat. In Indien unverzichtbar ist eine Gepäckbrücke, die an der HIM-E jedoch noch recht klein ausfällt. Die Frontverkleidung soll aus Flachsfasern gefertigt sein.
Sturzbügel und Motorschutz serienmäßig
Serienmäßig plant Royal Enfield einen großzügigen Motorschutz und Sturzbügel ein – essenziell für holprige Himalaya-Pfade mit hohem Sturzrisiko. Der Windschild scheint etwas provisorisch montiert, entspricht jedoch der Befestigung an der Himalayan 450 und könnte somit in Serie gehen. Er ist lang und ragt steil auf, was guten Windschutz bietet.
Der Fahrer sitzt tief im Motorrad, die Sitzbank ist deutlich ausgeformt, um auch kleineren Personen einen sicheren Stand zu ermöglichen. Der Lenker ist breit und besitzt eine hohe Kröpfung, was das Manövrieren im Stand erleichtert und den Fahrer aufrechter halten lässt. Bei der Vorderradbremse setzt Royal Enfield auf eine bewährte Nissin-Bremszange. Informationen werden über ein rechteckiges TFT-Display im Cockpit angezeigt – eine Premiere bei Royal Enfield.
Unterstützung von Stark Future
Details zur Leistung des Elektromotors und zur Kapazität der Batterie des Prototyps sind noch nicht bekannt. Jedoch hat sich die Marke bereits vor einiger Zeit am Startup „Stark Future“ in Barcelona beteiligt, das mit der „Varg“ einen Elektro-Motocrosser mit bis zu 59 kW Leistung entwickelt hat und damit in der Branche Aufsehen erregte.
Die Entwicklung der HIM-E findet am Stammsitz in Chennai und im Ingenieurbüro „Harris Engineering“ in England statt, welches mittlerweile zu Royal Enfield gehört.
Härtetest im Himalaya
Die Tests führt das Entwicklungsteam im Himalaya durch, wo die Pässe bis über 5000 Meter führen. Unter härteren Bedingungen könnte die Entwicklung kaum stattfinden, mit rauen Schotterwegen, Flussdurchfahrten und Kälte. Allerdings könnte die HIM-E mit dem typischen Problem der geringen Reichweite zu kämpfen haben, denn eine sehr große Batterie würde das Fahrzeuggewicht für den Offroad-Betrieb zu hoch machen. Welchen Kompromiss Royal Enfield diesbezüglich eingeht, ist nicht bekannt. Allerdings musste die HIM-E auch ausgiebige Windkanaltests über sich ergehen lassen – eine gute Aerodynamik senkt den Stromverbrauch.
Serienfertigung noch nicht bestätigt
Wie weit der Prototyp bereits entwickelt ist, gibt Royal Enfield nicht preis. Aussagen zur Serienfertigung sind widersprüchlich; zunächst hieß es vom Hersteller, dass die HIM-E so nicht verkauft werden würde, später berichtete die indische Fachpresse, dass die HIM-E ab 2027 als Serienmodell verkauft werden soll. Royal Enfield hatte bereits 2023 angekündigt, mindestens 150 Millionen Euro in die Entwicklung von Elektromotorrädern zu investieren. Es wäre daher ungewöhnlich, wenn sie die bereits weit fortgeschrittene HIM-E nur als Technologieträger nutzen würden.
Indien braucht Elektrofahrzeuge gegen Smog
Die Erfolgsaussichten für die Royal Enfield HIM-E sind nicht schlecht. Im Gegensatz zu vielen Elektromotorrädern, die von kleinen Start-ups entwickelt und dann oft schnell wieder eingestellt werden, steht hinter Royal Enfield, die 2023 über 920.000 Motorräder verkauft haben, ein finanziell solide aufgestellter Konzern: Die Eicher Group ist der größte Landmaschinenhersteller Indiens.
Während in Europa Elektromotorräder an Akzeptanzmangel leiden, sind sie in Indien sogar politisch erwünscht. Die Luftverschmutzung in den Millionenstädten Indiens ist extrem, die Hauptstadt Neu Delhi gilt sogar als die schmutzigste Stadt der Welt, über der manchmal wochenlang eine giftige Dunstglocke hängt. Deshalb plant die Regierung, Motorräder und Roller bis 150 cm3, die die Mehrheit der indischen Zweiräder ausmachen, in den Städten zu verbieten. Wie realistisch die Umsetzung ist, bleibt offen, aber es würde zumindest den von Smog geplagten Indern helfen, die Luftqualität zu verbessern.
Vielleicht ein Trendsetter
Zum Preis hat sich Royal Enfield natürlich nicht geäußert. Dennoch lässt sich sagen, dass die Himalayan Electric, falls sie so auf den Markt kommt, für die meisten Inder zwar unerschwinglich sein wird. Aber in einem Land mit über 1,4 Milliarden Einwohnern, in dem 2023 rund 17 Millionen motorisierte Zweiräder verkauft wurden, gibt es eine wachsende wohlhabende Mittelschicht, die der HIM-E zu nennenswerten Stückzahlen verhelfen könnte. Wer weiß, vielleicht geht von Indien ein neuer Impuls für elektrische Motorräder aus, der weltweit einen Trend setzt.
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Experte für Popkultur und Filmfan, erkundet Max Jäger die Welt der Unterhaltung mit neugierigem und lockerem Blick. Er teilt gerne die Geschichten hinter den Stars und entschlüsselt die Trends, die die Medienlandschaft prägen.