Ab dem Jahr 2027 wird das deutsche CO2-Emissionshandelssystem in das europaweite System ETS-2 überführt. Dies wird voraussichtlich die Kosten für fossile Brennstoffe erhöhen. Aber welche Auswirkungen hat das auf die Kraftstoffpreise? Eine detaillierte Betrachtung.
Mit Beginn des Jahres 2027 wird das Erwerben von CO2-Zertifikaten – und somit auch der CO2-Ausstoß – merklich teurer werden. Dies resultiert aus der Eingliederung des nationalen Emissionshandelssystems nEHS in das gesamteuropäische System ETS-2. Ein entsprechendes Gesetz wurde vom Bundestag am 31. Januar 2025 beschlossen, um den Übergang zu regeln. Die Tatsache, dass ab 2027 Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas durch das ETS-2 mit einem CO2-Preis belastet werden, war schon lange vor der letzten Bundestagswahl beschlossen. Eine Ablehnung dieser EU-Vorgabe war für Deutschland nicht möglich: ETS-2 wurde nach umfassenden Verhandlungen im Dezember 2022 von den EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament angenommen. Als EU-Verordnung wird diese direkt in allen Mitgliedsstaaten wirksam. Anpassungen sind nur in einem begrenzten Rahmen möglich, beispielsweise bei der Festlegung zuständiger Behörden oder sozialen Ausgleichsmaßnahmen.
Besonders die CO2-Preise für Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas für die Gebäudeheizung sind betroffen. In Deutschland beträgt der CO2-Preis für diese Brennstoffe seit dem 1. Januar 2025 55 Euro pro Tonne und soll bis 2026 auf bis zu 65 Euro steigen. Ab 2027 werden jedoch die festgelegten Preise wegfallen: Mineralöl- und Erdgashändler müssen dann am Markt gebildete CO2-Zertifikate kaufen. Die EU legt die Gesamtmenge der verfügbaren Zertifikate fest, die mit der Einführung von ETS-2 schrittweise reduziert wird.
Diesel und Heizöl: 9 Cent mehr pro Liter
Die zukünftigen CO2-Preise im Rahmen des ETS-2 ab 2027 sind derzeit noch nicht genau vorhersehbar. Politische Entscheidungen und der Erfolg bisheriger Klimaschutzmaßnahmen werden die Preisentwicklung maßgeblich beeinflussen. Laut Prognosen könnten sich die Kosten für den Ausstoß von Klimagasen bzw. der Kauf von Zertifikaten erheblich verteuern: Das Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V., zitiert von dem Branchenportal Auto Motor und Sport, vermutet Preise zwischen 100 und 300 Euro pro Tonne CO2. Die Denkfabrik Agora Energiewende schätzt, dass der CO2-Preis ohne zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen bis Anfang 2027 auf über 200 Euro pro Tonne ansteigen könnte.
Was ändert sich dadurch? Während aktuell Heizöl, Erdgas, Diesel und Benzin mit 55 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß belastet werden, liegt der ETS-Emissionshandelspreis für die Industrie derzeit bei 83 Euro pro Tonne. Ein Liter Benzin verursacht die Emission von 2,35 kg CO2, ein Liter Diesel oder Heizöl von 2,65 kg CO2. Diesel und Heizöl sind derzeit mit 14,6 Cent CO₂-Preis belegt. Addiert man die Mehrwertsteuer hinzu, sind es 17,3 Cent. Würde der aktuelle ETS-Preis für Öl und Diesel angewendet, dann ergeben sich daraus 22 Cent plus Mehrwertsteuer, also 26,2 Cent. Die Preissteigerung bei Diesel und Heizöl würde somit rund neun Cent pro Liter betragen.
Bei einem CO2-Preis von 100 Euro und 200 Euro pro Tonne könnte man das nochmal durchrechnen. Bei 200 Euro pro Tonne würde der inklusive Mehrwertsteuer berechnete CO2-Preis bei etwa 63 Cent liegen, was einen Aufschlag von rund 46 Cent gegenüber dem heutigen Dieselpreis bedeutet.
Und wie sieht es mit Strom aus? Hier ändert sich zunächst nichts, da Kraftwerke bereits in den ETS-Handel integriert sind und derzeit 83 Euro pro Tonne CO2 zahlen. Würde der ETS-II-Preis auf 200 Euro pro Tonne steigen, würde dies bei einem deutschen Strommix (2024: ca. 350 Gramm CO2 pro kWh) inklusive Mehrwertsteuer 8,5 Cent pro kWh bedeuten.
Vergleicht man ein Auto, das sechs Liter Diesel verbraucht, mit einem E-Auto, das 20 kWh für 100 km benötigt, dann fallen für das Dieselauto 3,78 Euro CO2-Kosten pro 100 km an, beim E-Auto sind es 1,70 Euro. Da der Anteil der Erneuerbaren Energien im Strommix stetig wächst, wird dieser Unterschied in Zukunft noch größer.
Wie sich die Preise bis 2027 entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Die EU plant Preisstabilisierungsmechanismen, um extreme Preisschwankungen zu vermeiden. Außerdem soll ein Klimasozialfonds mit 65 Milliarden Euro dabei helfen, soziale Härten abzufedern, indem ein Teil der Einnahmen aus dem CO₂-Handel zurück an die Bürgerinnen und Bürger fließt.
Anreiz für die Energiewende durch steigende CO₂-Kosten
Die Auswirkungen der CO2-Bepreisung zeigen sich auch im Gebäudesektor: Der Betrieb von Heizungen mit fossilen Energieträgern wird teurer, während Wärmepumpen günstiger werden. Die zunehmenden Preisunterschiede verstärken den Anreiz, auf elektrische Antriebe und Heizungen umzusteigen und fördern so den Ausbau erneuerbarer Energien.
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Leidenschaftlich für Fakten, durchforstet Anna Köhler die Nachrichten, um eine klare und präzise Analyse globaler Ereignisse zu liefern. Mit langjähriger Erfahrung im Journalismus macht sie die Nachrichten für alle zugänglich, ohne Kompromisse bei der Wahrheit einzugehen.