Seltener duschen und stattdessen öfter den Waschlappen verwenden? Dies könnte nicht nur beim Energiesparen helfen, sondern auch der Haut zugutekommen.
Viele Menschen haben die Gewohnheit, sich mindestens einmal täglich zu duschen. Diese Praxis wird nun durch die Energiekrise sowie durch den Aufruf von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, auf den Waschlappen zurückzugreifen, hinterfragt. Auch der Trend zum „Non-Bathing“ erlangte in sozialen Netzwerken Popularität – angeblich zum Vorteil der eigenen Gesundheit.
Wer seltener oder gar nicht mehr duscht, schützt laut einigen Behauptungen die natürliche Schutzschicht der Haut und tut ihr somit etwas Gutes – zudem wird viel Wasser gespart. Verschiedene US-Stars traten als Befürworter auf.
Auch Hollywoodstars verzichten auf regelmäßiges Duschen
Der „Non-Bathing“-Trend, also das Vermeiden von Baden oder Duschen, war 2021 in Hollywood weit verbreitet. Prominente wie Kristen Bell, Brad Pitt und Jake Gyllenhaal bekannten sich dazu. Jennifer Aniston, Julia Roberts und Charlize Theron äußerten in Interviews, nur einmal pro Woche zu duschen, um Wasser zu sparen.
Mila Kunis erklärte in einem Spotify-Podcast: „Ich wasche meinen Körper nicht täglich.“ Sie reinige lediglich Achseln, Brüste, Füße und den Intimbereich. Duschen sei überbewertet, fügte sie hinzu. Ihr Partner Ashton Kutcher stimmte zu und meinte, er benutze nur ein Stück Seife für Achseln und Genitalbereich.
Natürlich löst dieser Beauty-Trend kontroverse Diskussionen aus. Filmstar Dwayne Johnson, auch bekannt als „The Rock“, gab an, gerne mehrmals täglich zu duschen – morgens kalt nach dem Aufstehen und nach dem Sport warm. Sein Gesicht wasche er mit einem Peeling.
Werbung erzeugt ein unrealistisches Bild von Körperhygiene
In Deutschland werden jährlich etwa 15 Milliarden Euro für Körperpflegeprodukte ausgegeben, so der Münchner Verlag Kunstmann, der das Buch „Clean: The New Science of Skin“ von Hamblin ins Deutsche übersetzte und veröffentlichte. Es herrscht wenig Übereinstimmung darüber, was unserer Haut wirklich nützt und sie pflegt – und was ihr schadet. „Die Forschung in diesem Bereich ist oft nicht unabhängig von den großen Kosmetikkonzernen.“
Hamblin äußerte kürzlich im „Süddeutsche Zeitung Magazin“, die Seifenindustrie habe die öffentliche Gesundheit stark verbessert. „Es ging nur irgendwann zu weit.“ Wichtig sei es, die Hände gut zu waschen, die man oft ins Gesicht führt. „Das gilt auch außerhalb von Pandemiezeiten.“ Seife sei jedoch nur an bestimmten Stellen wie Füßen und Achseln notwendig.
„Dennoch zeigen Werbungen und Filme häufig Menschen, die sich am ganzen Körper einschäumen, als wären sie ein Auto in einer Waschanlage“, so Hamblin. „Man verbringt dann mehr Zeit als nötig unter der Dusche, verbraucht mehr Wasser als nötig und kauft Produkte, deren Inhaltsstoffe mehrmals um die halbe Welt transportiert und dann in Plastikflaschen abgefüllt wurden.“





