Ein Herzinfarkt trifft Betroffene und deren Familien hart. Lesen Sie hier, warum es entscheidend ist, sofort und auch langfristig angemessen zu handeln.
Ein Herzinfarkt kommt häufig unerwartet, und viele sind sich nicht bewusst, dass sie ein Risiko tragen. Aber was geschieht nach einem überstandenen Herzinfarkt? Welche fünf wesentlichen Schritte gibt es? Und wie sollten Betroffene sofort und auf lange Sicht reagieren?
Die ersten Augenblicke nach einem Herzinfarkt
1. Schritt: Sofort den Notarzt rufen
Es mag selbstverständlich erscheinen, doch Studien belegen, dass viele Menschen, besonders Frauen, zu lange zögern, um bei einem Herzinfarkt medizinische Hilfe zu suchen. Heribert Brück, ein anerkannter Kardiologe, betont die Wichtigkeit jeder einzelnen Minute.
Viele Frauen neigen dazu, noch andere Dinge zu erledigen, bevor sie um Hilfe rufen. Brück warnt, dass solches Zögern fatal sein kann. Ein schnelles Handeln ist kritisch, um den Herzinfarkt ohne dauerhafte Schäden zu überstehen.
Das Hauptziel ist, den Blutfluss so schnell wie möglich wiederherzustellen. Wenn das Herz nicht genug Sauerstoff bekommt, beginnen die Herzmuskelzellen zu sterben. Deshalb handeln Ärzte nach dem Motto „Time is muscle“, was bedeutet, dass jede Minute zählt, um den Muskel zu retten.
Schmerz ist ein Zeichen für unzureichende Sauerstoffversorgung, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass der Muskel schon geschädigt ist. Wenn jedoch Symptome wie kalter Schweiß, Todesangst oder das Gefühl, als würde ein Elefant auf der Brust sitzen, hinzukommen, ist eine schnelle Reaktion essentiell.
2. Schritt: Erste Hilfe durch den Notarzt
Im Rettungswagen erhalten Patienten bereits Medikamente zur Erweiterung der Blutgefäße und zur Verhinderung von Blutgerinnseln, wie Heparin, sowie Medikamente, die das Herz schützen und Schmerzen lindern.
3. Schritt: Herzkatheter im Krankenhaus
Nach Ankunft im Krankenhaus wird sofort ein Herzkatheter gesetzt, erklärt Brück. Dies ist heutzutage die beste Behandlungsmethode bei Herzinfarkten und reduziert die Sterblichkeitsrate signifikant. Die Lysetherapie, bei der Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst werden, wird seltener angewandt und nur, wenn keine schnelle Katheterbehandlung möglich ist.
Die ersten Stunden nach dem Herzinfarkt
Nach der Akutphase beginnt die intensive Diagnosephase. Ärzte und Patienten wollen das Ausmaß des Schadens verstehen.
Ein erstes Elektrokardiogramm (EKG) wird normalerweise schon während des Transports angefertigt und kann digital an das Krankenhaus übermittelt werden, damit sich die Ärzte vorbereiten können. Weitere EKGs folgen zur Überwachung der Herzfunktion.
„Aber nicht alle Infarkte zeigen EKG-Veränderungen“, bemerkt Brück. „Man sollte sich nicht allein darauf verlassen. Wichtiger sind die Laborwerte.“
Entscheidend ist das hochsensitive Troponin T hs, das bei Herzschäden freigesetzt wird und dessen Werte regelmäßig überprüft werden müssen. Veränderungen in der Konzentration zeigen klar einen Infarkt an.
Ein weiterer Indikator ist die CK (Creatin-Kinase), die angibt, wie viel Muskelmasse beschädigt wurde. Nach einem Infarkt bleibt dieser Wert erhöht, bevor er nach einigen Tagen wieder sinkt.
Abhängig vom Zustand des Herzmuskels und der betroffenen Gefäße entscheiden Ärzte, ob Stents benötigt werden oder ob die Blutversorgung durch einen oder mehrere Bypässe gesichert werden muss.
Die ersten Tage & Wochen nach dem Herzinfarkt
„Heute werden Patienten schnell aus dem Krankenhaus entlassen und mobilisiert“, erklärt Brück. Meist erfolgt die Entlassung ein oder zwei Tage nach dem Infarkt, „wenn die Herzenzyme sich normalisiert haben“.
Jeder Patient hat Anspruch auf eine Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation. Wer diese Maßnahmen bezahlt und wie sie ablaufen, hängt vom Berufsstatus des Patienten ab.
Für das weitere Leben ist es entscheidend, dass der Patient sich als Herzpatient begreift. „Wir können die grundlegende Ursache, die koronare Herzkrankheit, nicht heilen“, sagt Brück. Es besteht eine 25-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Infarkt. Innerhalb eines Jahres nach einem Herzinfarkt stirbt jeder zehnte Patient.
Trotzdem können Betroffene viel für ihre Herzgesundheit tun. Schlüssel dazu ist die Änderung des Lebensstils, die laut Brück nach der Akutbehandlung die wichtigste Maßnahme ist.
Die ersten Monate nach dem Herzinfarkt
4. Schritt: Lebensstil ändern
Es gibt drei wichtige Aspekte für einen gesunden Lebensstil:
- Rauchstopp: „Mit dem Infarkt muss das Rauchen enden“, betont Brück. Dies ist entscheidend, um die Arterien offen zu halten.
- Bewegung: „Es geht nicht sofort um ein intensives Sportprogramm“, ermutigt Brück. Beginnen Sie mit einfachen Schritten, um mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren.
- Ernährung: „Wählen Sie einfache Mittelmeerkost mit viel Gemüse und wenig Fleisch sowie frischen, regionalen Produkten“, rät der Kardiologe.
Diese Änderungen sollten idealerweise lebenslang beibehalten werden.
Ein Jahr nach dem Herzinfarkt
5. Schritt: Medikamente konsequent einnehmen
Nach einem Herzinfarkt verschreiben Ärzte Medikamente, um das Risiko eines weiteren Anfalls zu verringern und das Herz zu entlasten. Diese unterstützen auch den Umbauprozess im Herzen.
- Acetylsalicylsäure (ASS) verhindert das Zusammenklumpen von Blutplättchen und reduziert so das Risiko für erneute Verstopfungen.
- Statine greifen in den Fettstoffwechsel ein und senken den Cholesterinspiegel. Alle Herzinfarktpatienten profitieren davon, da diese Medikamente atherosklerotische Plaques stabilisieren.
Die konsequente Einnahme dieser Medikamente ist essentiell, betont Brück. Selbst wenn das Herz wenig oder keine Schäden erlitten hat, bleibt man ein Herzpatient.
Zusätzlich werden für mindestens ein Jahr ACE-Hemmer, Sartane und Betablocker eingenommen:
- ACE-Hemmer und Sartane erweitern die Blutgefäße und senken den Blutdruck, um das Herz zu entlasten.
- Betablocker senken den Blutdruck und die Herzfrequenz und schützen vor den Auswirkungen von Stresshormonen.
„Nach einem Jahr sollte die Medikation mit dem Kardiologen überprüft werden“, erklärt Brück. Wenn die Herzfunktion stabil ist, könnten manche Medikamente reduziert oder abgesetzt werden, vor allem, wenn die Lebensstiländerung bereits zu einer Verbesserung der Herzgesundheit geführt hat.
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Leidenschaftlich für Fakten, durchforstet Anna Köhler die Nachrichten, um eine klare und präzise Analyse globaler Ereignisse zu liefern. Mit langjähriger Erfahrung im Journalismus macht sie die Nachrichten für alle zugänglich, ohne Kompromisse bei der Wahrheit einzugehen.