Sonnenschutzmittel sind essenziell für die Hautpflege, doch einige enthalten verbotene Substanzen wie hormonell aktive Weichmacher. Insbesondere Kinder sind hiervon betroffen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Inhaltsstoffe Sie vermeiden sollten und welche sicheren Alternativen bestehen.
Der Weichmacher MnHexP (Monohexylphthalat) wurde in Urinproben von 250 Kindern aus Kindergärten während der Jahre 2017/2018 und 2020/21 gefunden, wobei ein Anstieg der Belastung von 26% auf 61% festgestellt wurde. Die Konzentrationen stiegen von 0,8 Mikrogramm pro Liter auf 8,7 Mikrogramm pro Liter. Auch in den Jahren 2023/24 wurde bei 55% der Proben MnHexP festgestellt.
MnHexP kann die Fortpflanzung beeinträchtigen und zu Missbildungen der Geschlechtsorgane führen oder Unfruchtbarkeit verursachen. Zudem ist das Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck erhöht.
Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren wurde MnHexP in 29% der Urinproben zwischen Mai 2023 und Juni 2024 nachgewiesen. Die Ergebnisse für 2025 stehen noch aus.
Wo findet man den Weichmacher?
Der Weichmacher MnHexP kommt in einigen Sonnencremes vor und kann aus DnHexP (Dihexylphthalat) entstehen, dessen Verwendung in Kosmetika jedoch verboten ist. Der Weichmacher entsteht oft als Nebenprodukt bei der Produktion des UV-Filters DHHB (Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate). Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe hat 57 Sonnenschutzprodukte aus den Jahren 2020 bis 2023 untersucht und in 21 von 40 Produkten, die DHHB enthielten, wurde der Weichmacher nachgewiesen.
DHHB wird als Ersatz für Oxybenzon verwendet und findet sich nicht nur in Sonnencreme, sondern auch in Gesichtscremes oder Parfums. Ein Zusammenhang zwischen diesen Produkten und belasteten Kosmetikprodukten wurde vom Umweltbundesamt bestätigt.
DnHexP findet sich auch in Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wie Klebeetiketten für Obst und Gemüse oder PET-Flaschen, sowie in Hausstaub, Spielzeug aus PVC oder Kleidung aus asiatischen Ländern für Vorschulkinder.
Wie kann man sich schützen?
Ein vollständiger Verzicht auf Sonnenschutz ist keine Lösung. Tragen Sie Kleidung als Schutz gegen UV-Strahlen und verwenden Sie Sonnencreme nur auf unbedeckten Körperstellen. Achten Sie darauf, dass Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate nicht in der Inhaltsstoffliste steht. Stiftung Warentest und Öko-Test haben Sonnencremes auf diesen Weichmacher getestet, und zertifizierte Naturkosmetik bietet sichere Alternativen.
Vorsicht ist auch bei PVC geboten, besonders bei preiswerten Produkten aus Asien, die oft verbotene Weichmacher enthalten. In älterem Spielzeug aus weichem PVC, das vor 2007 in den Handel kam, sind häufig noch Phthalat-Weichmacher zu finden.
Eine US-Studie mit 1031 Schwangeren zeigt, dass hochverarbeitete Lebensmittel zu erhöhten Phthalat-Werten im Urin führen können, was auf die Verarbeitung oder Verpackung der Lebensmittel zurückzuführen ist.
Was ist belastet und was nicht?
Die chemischen Untersuchungsämter in Nordrhein-Westfalen haben 42 Sonnencremes untersucht. Obwohl die maximale DHHDB-Konzentration von zehn Prozent nicht überschritten wurde, enthielten drei Viertel der Produkte den UV-Filter. In allen Rohstoffproben war der verbotene Weichmacher nachweisbar.
Weitere 57 Produkte wurden von 2020 bis 2023 untersucht und in 21 Proben war der Weichmacher enthalten. Öko-Test hat speziell Kinder-Sonnencremes unter die Lupe genommen und in vier von elf Produkten mit DHHB war die Substanz nur in Spuren nachweisbar. In 2024 testete Stiftung Warentest Sonnencremes für Erwachsene, und in vier Produkten wurde DnHexP nachgewiesen.
Wie hoch ist das Risiko wirklich?
Das Bundesamt für Risikobewertung sieht derzeit keinen Anlass für erhöhte Besorgnis. Es hat Tierversuchsstudien zu DnHexP ausgewertet und eine vorläufig tolerierbare tägliche Aufnahmemenge festgelegt. Die betroffenen Kinder und Erwachsenen haben diese Grenze noch nicht erreicht, dennoch sollte MnHexP aufgrund seiner Wirkung auf die Fortpflanzungsfähigkeit vermieden werden.
Der Human-Biomonitoring-Wert I zeigt, dass keine Gesundheitsschäden bestehen, wenn dieser Wert unterschritten wird. Für MnHexP wurde der empfohlene Wert von zwei der 250 untersuchten Kinder überschritten.
Dennoch ist das Bild nicht vollständig, da die derzeitige Gesamtbelastung durch verschiedene Phthalat-Weichmacher und andere hormonell wirksame Schadstoffe nicht berücksichtigt wurde. Studien zeigen, dass die Betrachtung einzelner Weichmacher nicht ausreicht, da sich die schädlichen Effekte laut der Fachzeitschrift Nature addieren können. Eine Studie aus 2022 ergab, dass bei 17 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen bereits ein Gesundheitsrisiko besteht, wenn die Gesamtbelastung durch fünf Weichmacher berücksichtigt wird.
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