Die Claymore Game Studios aus Deutschland betreten mit „Commandos: Origins“ das Terrain der Echtzeittaktik-Spiele.
Die Spielereihe „Commandos“ gilt als Pionier des Echtzeittaktikgenres. Das Konzept ist stets dasselbe: Eine Gruppe von kühnen Soldaten führt verdeckte Operationen hinter feindlichen Linien durch. Jeder Zug muss wohlüberlegt sein, da die Fähigkeiten der Teammitglieder nahtlos ineinandergreifen müssen. Mit „Commandos: Origins“ wagt der deutsche Publisher Kalypso und das Entwicklerstudio Claymore einen anspruchsvollen Neustart.
Traditionell überzeugend
Ohne eine durchgängige Story folgen die Missionen in „Origins“ aufeinander: Das Team aus Elitesoldaten wird zu verschiedenen Orten des Zweiten Weltkriegs entsandt. Sie befreien in Norwegen Partisanen, sabotieren Radaranlagen auf den Kanalinseln und entwenden geheime Unterlagen aus der Wüste. In 14 Einzelspieler-Missionen können sowohl Neulinge als auch Veteranen ihre taktischen Fähigkeiten schärfen, um die Aufträge möglichst unversehrt zu absolvieren.
Typisch für das Genre beginnen die Spieler mit ihren Soldaten an einem bestimmten Ort und kämpfen sich langsam durch die feindlichen Linien. Sie müssen geschickt den Sichtfeldern der Wachen ausweichen, Bewegungsmuster analysieren und die Gegner durch Hinterhalte überlisten. Wer unvorsichtig agiert, wird schnell Opfer eines Kugelhagels. Ein wichtiger Tipp: F5 ist Ihr Freund. Nach beinahe jedem Schritt ist es ratsam, das Spiel zu speichern. Versuch und Irrtum ist hier kein Fehler, sondern eine Spielmechanik.
Herausfordernde Einsätze
Obwohl Claymore auf Rollenspielelemente wie Levelaufstiege oder Upgrades verzichtet, verfügt jeder der sechs Soldaten über spezielle Fähigkeiten. Der Green Beret kann Wände erklimmen, der Pionier stellt Fallen auf, und der Scharfschütze eliminiert Feinde aus der Distanz. Mit einem Spion können Spieler sich unter die Feinde mischen, während der Marine Wurfmesser und Harpune nutzt. Der Fahrer wiederum ist ein Experte im Umgang mit dem Maschinengewehr.
„Origins“ mag keine komplexen Spielmechaniken bieten, doch das Zusammenspiel der Soldaten und ihrer Fähigkeiten will gemeistert sein. Ein geworfener Stein kann die Feinde ablenken oder der Scharfschütze nimmt Gegner aufs Korn, während der Green Beret durch die Festung kriecht. Dies erfordert sowohl Spannung als auch Anstrengung, besonders da die Wachen bereits auf mittlerem Schwierigkeitsgrad jeden Fehler hart bestrafen.
Findig: Die Feinde bemerken das Verschwinden eines Wachpostens und schlagen Alarm. Agiert das Team zu auffällig, erscheinen sogar Verstärkungen. Trotzdem sind die Feinde stark auf ihren Blickradius fixiert. Es ist fast schon humorvoll, wenn das Team direkt hinter einem Feind einen anderen erdolcht, ohne dass dieser es bemerkt.
„Commandos: Origins“ ist ein Spiel für geduldige und frustresistente Tüftler. Die Missionsgebiete sind im Vergleich zu Konkurrenzspielen wie „Desperados 3“ enorm groß. Jeder Auftrag hat ein Hauptziel, aber unterwegs ergeben sich Nebenaufgaben. Schnell ein paar Dokumente zu stehlen, ist jedoch nicht möglich. Für jede Mission sollten Spieler mindestens eine Stunde einplanen.
Große spielerische Freiheit
Claymore bietet den Spielern zahlreiche Freiheiten. Es gibt viele Wege zum Ziel, die teilweise auch mit Fahrzeugen bewältigt werden können. Das Team kann sich aufteilen oder geheime Pfade nutzen. Der Beret klettert über Masten, um den Strom für einen elektrischen Zaun zu kappen, während der Marine durch eine Villa schleicht, um zum selben Ort zu gelangen. Oft können die Spieler ihre Aktionen im Voraus planen, während die Zeit dabei angehalten wird und sie ihren Soldaten Befehle erteilen.
Ein Beispiel? Das Team muss einen Platz überqueren, während die Wachen jeden Zentimeter mit ihrem grün leuchtenden Blickradius abdecken. Der Pionier lockt einen Gegner mit einem Pfiff hinter eine Wand in eine Falle, der Marine lenkt eine Wache mit einem Steinwurf ab, und der Beret erledigt die dritte Wache aus dem Hinterhalt. Bevor der letzte Feind reagieren kann, wird er vom Scharfschützen erschossen. Es ist eine wahre Freude, wenn der Plan aufgeht.
Es gibt jedoch auch Kritikpunkte. Die Wegfindung der Soldaten war während unserer Spielzeit nicht immer präzise. Manchmal kam es zu Problemen bei der Kollisionserkennung, und wir blieben beispielsweise mit unserem Fluchtfahrzeug an der Küste hängen. Auch für Einsteiger ist das Spiel anfangs nicht leicht zugänglich. Das sind jedoch nur kleine Mängel in dieser sonst gelungenen Neuauflage, die Genrekenner kaum stören dürften.
Eine Anmerkung zur Darstellung: Das Spiel beinhaltet die Möglichkeit, zeitgenössische Nazi-Symbole zu zeigen. Wir haben diese für die Erstellung der Screenshots deaktiviert.
Fazit
Colonel Hannibal würde sich über dieses A-Team freuen. Getreu dem Motto „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, schleichen und kämpfen sich die Spieler durch riesige Missionsgebiete mit zahlreichen Freiheiten. Dass Claymore das Genre dabei nicht neu erfindet, stört kaum. „Origins“ bietet keine tiefgründige Geschichte oder komplexe Fähigkeitsbäume. Allein das taktische Geschick und Geduld sowie eine gewisse Frusttoleranz entscheiden über Erfolg oder Niederlage. Das spricht besonders Genrekenner an. „Commandos: Origins“ ist ein Spiel von Profis für Profis. Herausfordernd, umfangreich und traditionell.
„Commandos: Origins“ ist ab dem 9. April für Windows, PS5 und Xbox Series erhältlich und im Game Pass enthalten. Es kostet etwa 60 Euro. USK ab 16. Für unser Angespielt haben wir einige Stunden die Windows-Version getestet.
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Experte für Popkultur und Filmfan, erkundet Max Jäger die Welt der Unterhaltung mit neugierigem und lockerem Blick. Er teilt gerne die Geschichten hinter den Stars und entschlüsselt die Trends, die die Medienlandschaft prägen.





