Ein einfaches Hausmittel, das oft übersehen wird, kann Muskelkrämpfe schnell lindern. Spitzensportler setzen darauf – die genauen Gründe bleiben Ihnen jedoch verborgen.
Einige betrachten Gurkenwasser als wertvollen Geheimtipp, andere sehen es als nutzlosen Abfall. Laut britischen Berichten verwenden Top-Fußballer aus England dieses Nebenprodukt als ein natürliches Mittel gegen Krämpfe. Im Rahmen der Europameisterschaft wird Gurkenwasser genutzt, um krampfbedingte Beschwerden der Spieler zu mindern. Amerikanische Forscher stellten bereits 2010 fest, dass Gurkenwasser die Dauer von Muskelkrämpfen im Experiment um die Hälfte reduzieren konnte. Der saure Geschmack des Wassers soll die Impulsaktivität der Nervenzellen reduzieren und dadurch krampflösend wirken.
Trotz der geringen Probandenzahl von nur zehn Personen vertrauen nicht nur britische Fußballprofis, sondern auch Athleten aus anderen Sportbereichen auf dieses Mittel. So wurden auch Tennisspieler der Weltklasse bei wichtigen Turnieren mit diesem speziellen Getränk gesehen.
US-Forschung: Gurkenwasser wirkt gegen Krämpfe
Gurkenwasser wird nicht präventiv, sondern bei akuten Krämpfen eingesetzt. Die Forscher aus den USA empfehlen einen kräftigen Schluck. Einige Sportler nehmen es jedoch in größeren Mengen zu sich.
Nach einem kräftezehrenden Tennis-Match in Melbourne im Jahr 2019 äußerte sich der amerikanische Tennisprofi Frances Tiafoe: „Ich habe ums Überleben gekämpft. Ich habe Gurkenwasser getrunken, als wäre es Limonade, um durchzuhalten“, und fügte hinzu: „Es schmeckte furchtbar.“
Muskelkrämpfe: Entstehung und Abhilfe
Muskelkrämpfe können spontan und unwillkürlich in jedem Muskel des Körpers auftreten und sind besonders häufig in den Waden. Die genauen Ursachen von Muskelkrämpfen sind noch nicht vollständig erforscht. Viele Menschen nutzen Dehnübungen oder Magnesium zur Linderung. Wenn eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen wie Magnesium die Ursache ist, kann die Einnahme von Magnesium sinnvoll sein.
Profisportler nehmen oft auch Calcium, Kalium und vor allem Natrium zu sich. Die Entstehung eines Magnesiummangels kann durch verschiedene Faktoren wie Alkoholkonsum, die Einnahme von Abführmitteln, Durchfall oder erhöhten Blutzuckerspiegel begünstigt werden. Auch Stress, Ausdauersport und Schwangerschaft können den Magnesiumspiegel senken. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Magnesium um mindestens 50 Prozent.
Eine Langzeitstudie der American Academy of Neurology (AAN) hat gezeigt, dass sowohl Magnesium als auch Chinin-Sulfat bei der Behandlung von Wadenkrämpfen helfen können. Auch Dehnübungen der Wadenmuskeln haben sich als wirksam erwiesen.
Es gibt jedoch auch andere mögliche Ursachen für Krämpfe, wie zum Beispiel ein fehlerhafter Rückenmarksreflex, bei dem zwei Muskelsensoren nicht richtig zusammenarbeiten und sich gegenseitig stören, was zu einer übermäßigen Kontraktion des Muskels führt. In solchen Fällen kann Magnesium wahrscheinlich nicht helfen, aber Gurkenwasser wird vermutet.
Eine weitere mögliche Ursache für Krämpfe könnte eine beeinträchtigte Blutzirkulation sein, etwa durch zu enge Socken oder zu fest geschnürte Schuhe.
Bestimmte Medikamente wie Betablocker oder Medikamente im Rahmen einer Chemotherapie können ebenfalls Muskelkrämpfe verursachen. Ältere Menschen sind häufiger betroffen, da mit zunehmendem Alter die Nervenfunktion nachlässt und der Muskel falsche Signale empfängt. Zudem trinken ältere Menschen oft zu wenig, wodurch ihnen neben Flüssigkeit auch Elektrolyte und Mineralstoffe fehlen.
Tipps gegen nächtliche Wadenkrämpfe
Viele Menschen leiden nachts unter schmerzhaften Wadenkrämpfen. Forscher erklären dies damit, dass der Körper im wachen Zustand automatisch dehnt, wenn ein Muskel zuckt. Nachts wird der Körper jedoch von einem Wadenkrampf überrascht. Muskelkrämpfe während des Schlafs treten oft als Begleiterscheinung neurologischer Erkrankungen auf, beispielsweise wenn Diabetes erste Nervenschäden verursacht hat. Rauchen kann ebenfalls die Durchblutung negativ beeinflussen und zu nächtlichen Krämpfen führen. Betroffene wachen oft erst auf, wenn der Muskel bereits verhärtet ist und der Schmerz seinen Höhepunkt erreicht hat. In den meisten Fällen hilft Dehnen.
- Berühren Sie mit der Hand die Zehen des betroffenen Fußes und der betroffenen Wade.
- Ziehen Sie den Fuß langsam und vorsichtig zu sich.
- Halten Sie die Spannung für 20 bis 30 Sekunden.
- Lassen Sie den Fuß langsam los.
- Wiederholen Sie diese Übung mehrmals hintereinander.
- Wenn das Dehnen nicht hilft, kann ein Wadenwickel helfen. Tränken Sie ein Handtuch in heißes Wasser. Achtung: Personen mit Krampfadern sollten nur warmes Wasser für den Wickel verwenden.
Entspannung für Muskeln und Faszien
Es ist allgemein bekannt, dass sich Muskel oder Muskelgruppen zusammenziehen und dadurch Krämpfe entstehen können. Allerdings wird zunehmend auch eine Verbindung zwischen Krämpfen und den Faszien, also dem umhüllenden Gewebe des Muskels, hergestellt. Sportwissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen eingeschränkter Funktion dieser Bindegewebshüllen und einer erhöhten Anfälligkeit für Krämpfe.
Es wird vermutet, dass Verdrehungen oder Verklebungen im Fasziengewebe dazu führen können, dass die einzelnen Muskeln nicht mehr richtig gleiten können und dadurch Krämpfe verursachen. Durch regelmäßige Übungen mit einer Faszienrolle kann verhindert werden, dass sich das Bindegewebe in Wade, Ober- und Unterschenkel verklebt, verdickt oder verdreht.
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