Planet der Affen

Aktuell stehen die Javaneraffen vermehrt im Fokus der Medien. Unter anderem durch den neuen Skandal von VW. Für eine weitere Schlagzeile sorgten chinesische Wissenschaftler, die es geschafft haben zwei Exemplare zu klonen. Bereits vor 22 Jahren wurde das Schaf Dolly geklont. Damals eine Sensation. Doch was bedeutet der nun erstmals bei Affen gelungene Versuch?

Zum Wohl der Menschen

Laut einem vor kurzem veröffentlichen Laborbericht führte der VW-Konzern Versuche mit Primaten durch. Dabei wurden die Tiere den Abgasen verschiedener Modelle ausgesetzt und anschließend wurden ihre Lungen auf die Wirkung der Schadstoffe untersucht. Die dafür gehaltenen Tiere werden in den meisten Fällen unter schlechten Bedingungen gehalten und vor allem durch die geraubte Freiheit und die Versuche psychisch geprägt. Ein Leben in Freiheit ist für die Testexemplare oft nicht mehr denkbar, da sie körperliche oder psychische Schäden davongetragen haben. Die Tiere freizulassen ist allerdings auch oft nicht geplant, denn sie werden für weitere Versuche genutzt. Durch das erfolgreiche Klonexperiment der chinesischen Wissenschaftler gehen die Meinungen nun weiter auseinander.

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Die Produktion von Lebewesen

Das Klonen ist ein Vorgang, der ethisch gesehen schon seit dem Erfolg mit dem Schaf Dolly vor 22 Jahren n der Kritik steht, da der Embryo durch Bearbeitung und Veränderung des Erbmaterials beeinflusst wird. Für Manche ist der Embryo bereits ein Lebewesen und somit ist das Klonen tabu, da der Wissenschaftler über das Leben entscheidet und das aus religiöser Sicht kein menschliches Recht ist. Damit greift der Mensch in die Schöpfung Gottes ein.

Unternehmen und Industrien würden durch das Klonen ein Testobjekt für Medikamente oder wie im aktuellen Fall von VW, für die Auswirkungen der Abgase, um für die Menschen festzuhalten welche Effekte und Nebenwirkungen eintreten könnten, erschaffen. Da die Tiere nicht auf natürlichem Wege gezeugt, sondern durch Erbgutübertragung erzeugt wurden, halten manche Menschen daran fest: Das Ergebnis ist kein Lebewesen, sondern nur die Kopie eines Lebewesens. Diese Klone sollen für experimentelle Zwecke verwendet werden können, da das Original somit nicht zu Schaden kommt. Ethisch gesehen eine schwierige Situation, da unklar ist, ob Klone mit natürlich gezeugten Lebewesen gleichzustellen sind.

Gleiche Gene, gleiche Eigenschaften?

Auf der anderen Seite gibt es die Argumentation, das geklonte „Wesen“ kann sehr wohl als Lebewesen bezeichnet werden, da die Definition eines Individuums und dessen Merkmale darauf zutreffen. Des Weiteren ist es nicht sicher, ob geklonte Lebewesen sich in keinem Punkt von ihrem Original unterscheiden. Obwohl sie die gleiche DNA haben und äußerlich identisch sind kann es nicht ausgeschlossen werden, dass sie beispielsweise die gleichen Ängste oder Charakterzüge haben, die sich auch im Laufe ihres Lebens entwickeln können.

Die geklonten Exemplare besitzen genauso ein Schmerzempfinden und Gefühle wie ihre Originale und tragen somit die gleichen Schmerzen und Schäden aus den Experimenten davon. Das Klonen ist keine Ersatzmöglichkeit oder Alternative zu Tierversuchen. Bereits im Experiment der chinesischen Wissenschaftler wurden über 300 Embryonen produziert und mit zwei erfolgreichen Geburten, bei denen bisher nicht bekannt ist ob sie vollkommen gesund sind. Das zeigt: Die Erfolgschance für künstlich hergestellte Lebewesen ist gering. Somit erleiden die Tierarten nur größere Verluste, wenn Tiere in Experimenten geschädigt werden, die das Ziel haben Tiere auf die Welt zu bringen, um diese ebenfalls für andere Versuche einzusetzen. Wir müssen uns auf das Recht des Individuums berufen und uns gegen die Zweckentfremdung von Klonen im wirtschaftlichen Kontext einsetzen.

Maurice Dobiasch