Orthodoxe Synode als Dialogmöglichkeit für die Ökumene

Am 19. Juni, dem Orthodoxen Pfingstfest, findet die erste Panorthodoxe Synode seit über 700 Jahren statt. Die Vorbereitungen werden zurzeit von den 14 Kirchenoberhäuptern in Genf getroffen, begonnen aber hat die Vorbereitung schon vor 50 Jahren. Im Vorfeld fanden dazu einige Problemlösungen statt, unter anderem die Anerkennung des Tschechisch Slowakischen Oberhauptes durch das ökumenische Patriarchat Konstantinopels. Ist die Panorthodoxe Synode eine Möglichkeit zur Verbesserung der Ökumene zwischen Katholischer und Orthodoxer Kirche?

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Synode als Möglichkeit, um über unierten Kirchen zu sprechen

Neben Themen wie Fastenregeln oder Eherecht werden auch die Ökumene und der Umgang mit anderen Konfessionen ein bedeutendes Thema sein. Die Orthodoxie pflegt einen guten Umgang mit der Katholischen Kirche, hat jedoch keine einheitliche Richtung in der Ökumenefrage.

Das ist das Problem der ökumenischen Arbeit. Denn so wie der Russischsprachige Orthodoxe Kirche, die Lage mit der Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche missfällt, so ist auch die Lage zwischen der Melkitisch-Griechisch-Katholischen Kirche und der Antiochenischen Orthodoxen Kirche problematisch und belastet die Ökumene zwischen Orthodoxen und Katholiken. Zuerst muss daher ein geeigneter Umgang innerhalb der Orthodoxen Kirchen damit gefunden werden.

Problematik innerhalb der Orthodoxie
Die Ökumene stellt sich einer schwierigen Herausforderung: Sie soll in erster Linie einen gemeinsamen Weg der Orthodoxen Kirche definieren. Das war bei vorherigen Gesprächen ein Problem. Nicht nur, dass die unterschiedlichen Landeskirchen sich immer wieder im Umbruch befanden, zum Beispiel durch den Kommunismus, sondern auch, weil sie andere politische Ziele verfolgen und relativ unabhängig voneinander agieren.

Somit verfolgt auch die Kirche Russlands andere Ziele als das Ökumenische Patriarchat. Können die Interessen der einen Kirche mit denen der Anderen gekoppelt werden oder sind die ökumenischen Interessen zu verschieden, als dass man eine geeignete Lösung finden kann?

Erscheinen wirklich alle Vertreter der Landeskirchen zu dieser Synode persönlich oder wird doch einer der Bischöfe nicht teilnehmen? Dieses Problem gab es bei vorherigen Vorbereitungen der Synode immer aufs Neue, weil der jeweilige Bischof nicht mit den Punkten der Synode einverstanden war und absagte.
Ebenso ist der Modus der Abstimmung schwierig. Sobald eine Kirchendelegation mit „Nein“ abstimmt, wird der Vorschlag abgelehnt.

Institutionelle und theologische Problematik zwischen Katholisch und Orthodox
Welche Probleme herrschen zwischen der Katholischen und Orthodoxen Kirche, welche die Vereinigung der Kirchen behindern?

Die Orthodoxen Kirchen sind nicht mit dem Primat des Papstes einverstanden, sondern würden den Papst, bei einer Vereinigung, als „Primus inter paris“ sehen wollen, den Ersten unter Gleichen. Theologische Auseinandersetzungen, neben dem Filioque, bereiten auch das Verständnis der Mariologie, Transsubstantiation oder gar dem Priesterverständnis. So lässt sich sagen, dass die Traditionen der zwei christlichen Kirchen unterschiedlich sind und hierbei einige Stolpersteine aus dem Weg geschafft werden müssen, um eine erfolgreiche Ökumene der Kirchen herbeizuführen. Welche Lösung, außer eines gemeinsamen Weges der Theologie, in welcher möglicherweise Änderungen vorgenommen werden müssen, kann es geben?

Eine Lösung wäre eine Co-Existenz der unterschiedlichen Traditionen, ohne das Involvieren des Einen in die Tradition des Anderen. Dies fordert aber ein hohes Maß an Toleranz innerhalb der Ökumene.

Die Organisation als erste Hürde
Letzten Endes liegt zwar einer der Schwerpunkte der Synode auf der Ökumene, dennoch werden sich die Verhandlungen über einen längeren Zeitraum als die geplante Synode ziehen müssen und sollten noch weiter intensiviert werden, da der Rahmen der Versammlung nicht ausreicht. Denn diese Synode, ist die erste seit 700 Jahren und auch diese muss zuerst stattfinden. Das Zusammentreffen kann scheitern, wenn Forderungen existieren, die eine Teilkirche nicht akzeptieren möchte. Und ein Problem existiert bereits, die Synode soll in Istanbul stattfinden, aber die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei sind angespannt und es muss unter Umständen ein neuer Ort für die Sitzung der Synode gefunden werden. Die Irenenkirche in Istanbul befindet sich in der Hand des türkischen Staates und auch dieser muss eine Versammlung erst erlauben.

Ebenso wird die Orthodoxie versuchen einen gemeinsamen Weg innerhalb der Kirche zu finden, aber dies kann nicht durch eine Synode wirkungsvoll umgesetzt werden, da die Teilkirchen sich über Jahrhunderte hinweg unterschiedlich, wenn aber doch recht ähnlich, verändert haben.
Auch Papst Franziskus zeigt großes Interesse vor der Synode und sagt: “Wir sind ein heiliges Volk, auch wenn wir aufgrund unserer Sünden noch nicht völlig geeint sind. Gottes Barmherzigkeit ist stärker als unsere Spaltungen.”

Alexander Radej