Ein Koptisch-Orthodoxer Mönch hat den Mord an Bischof Epiphanius gestanden. Unzufriedenheit mit der Politik des Kirchenoberhaupts soll das Motiv gewesen sein. Die Untersuchungen zeigen Spannungen in der koptischen Kirche auf. CNA berichtet.
Wael Saad, so der weltliche Name des Hauptangeklagten, gestand, zusammen mit einem anderen Mönch den Bischof getötet zu haben. Der zur Beihilfe angeklagte Mönch wurde nach einem Selbstmordversuch in ein Krankenhaus in Kairo eingeliefert und befindet sich in Behandlung. Die Ermittlungen legen nahe, dass eine Kirchenpolitische Auseinandersetzung zum Mord geführt haben könnte. Saad wurde Anfang August aufgrund von „unangebrachten Verhaltens und Verstöße gegen die monastische Lebensweise“ aus dem St-Makarius-Kloster, dem Bischof Epiphanius als Abt vorstand, ausgeschlossen. Die Koptisch-Orthodoxe Kirche erklärt, die Entscheidung zu diesem Ausschluss wurde bereits vor dem Tod des Bischofs getroffen. Der Bischof stand aufgrund seiner Ökumene-Offenheit mehrfach in der Kritik von konservativen Kreisen, so auch von Saad. Unter Patriarch Tawadros II avancierte Bischof Epiphanius zum „Wortführer einer koptischen reformistischen Bewegung“, so Samuel Tadros, Politikwissenschaftler vom Hudson Institute. Die Bemühungen des Bischofs, den Dialog mit der Römisch-Katholischen Kirche zu verbessern, wurde von den konservativen Gläubigen als Affront gedeutet und sorgte nicht nur im St-Makarius-Kloster zu Kontroversen. Einige Klöster distanzieren sich von der „ökumenistischen“ Kirchenführung und lehnen beispielsweise die von Papst Tawadros II und Franziskus unterzeichnete Deklaration ab, die die gegenseitige Anerkennung der Taufe garantieren soll. Der Tod von Bischof Epiphanius läutet eine Phase der Neustrukturierung ein. Landesweit dürfen Klöster keine Novizen aufnehmen und Mönche wurden aufgefordert, jegliche unautorisierte Aktivitäten zu unterlassen, wie auch die Präsenz in den sozialen Medien einzudämmen. (sb)