Russische Hacker der Gruppe „Fancy Bear“ haben in den letzten Jahren wiederholt versucht an die E-Mails und Daten verschiedener Orthodoxer Persönlichkeiten zu gelangen. Darunter fallen beispielsweise Emmanuel Adamakis, Elpidophoros Lambriniadis, Bartholomeo Samaras und verschiedene Vertraute von Patriarch Bartholomaios. Das berichtet ABC News, Time of Israel und AP.
APs Beweise stammen aus einer Hitliste von 4.700 E-Mail-Adressen, die letztes Jahr von Secureworks geliefert wurden. Dabei wurde eine Mail entdeckt, die eine Schadsoftware installiert hatte und somit mehrere Rechner von ranghohen Geistlichen infizierte. Der Patriarch sei davon jedoch nicht betroffen, da dieser keine E-Mails nutzt. Die Russisch-Orthodoxe Kirche sagte, sie habe keine Informationen über das Hacking und lehnte einen Kommentar ab. Russische Mitarbeiter verwiesen die AP auf frühere Dementis des Kremls, welche eine Zusammenarbeit mit Fancy Baer, verneint.
Die ukrainische Präsident Petro Poroschenko flog nach Istanbul im April in dem Bemühen, den Patriarchen zu überzeugen die Autokephalie für die ukrainische Kirche anzuerkennen. Der Moskauer Patriarch Kirill fliegt in dieser Woche in die Türkei, mit dem Ziel eine Anerkennung zu verhindern.
Die nun aufgedeckten Angriffe könnten den Beschluss der Autokephalie in der Ukraine beschleunigen. Die Russisch-orthodoxe Kirche und der Kreml sagen, sie wussten nichts von den Hacker-Angriffen. „Wenn so etwas vor ihrer Haustür stattfindet, wäre das ein großer Schlag für die Behauptungen der transnationalen Rolle Moskaus“, sagte Vasilios Makrides, Spezialist für orthodoxes Christentum an der Universität Erfurt in Deutschland. (md)