Gewalt gegen Orthodoxe Kirchen

Die Ablehnung der orthodoxen Kirchen, sei es in der Ukraine, Tschetschenien oder im Nahen Osten, hat zugenommen. Darüber hinaus gibt es eine allgemeine Ablehnung der serbischen Kirche im Kosovo. Wo liegen die Probleme und was kann dagegen unternommen werden?

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In der ganzen Welt sind zurzeit orthodoxe Kirche der Gewalt ausgesetzt. Oft handelt es sich um politische Motive die im Vordergrund stehen. Jedoch spielt auch Rassismus eine große Rolle. Diese Verhältnisse lassen zu denken übrig und rufen Orthodoxe Christen auf den Plan: Die Welt hat sich gegen uns verschworen. Aber kann die Welt so einfach schwarz-weiß gemalt werden? Die verschiedenen Länder zeigen unterschiedliche Sichtweisen bei der Kritik an der Kirche.

Die Lage in der Ukraine

Das Moskauer Patriarchat hat in der Ukraine Schwierigkeiten, da ihm vorgeworfen wird, eng mit der verfeindeten russischen Regierung zusammenzuarbeiten. Es gibt Vorwürfe, dass die Ukraine ausspioniert wird und gegen Kirchen vorgegangen wird. In Kiew brannten zuletzt Kirchen, die unrechtmäßig gebaut wurden. Nationalistische Gruppierungen setzen die Kirchen in Brand und zerstören ganze Einrichtungen. Gläubige werden gehindert, das Gotteshaus zu betreten.

In der Ukraine herrscht eine politisch geprägte Lage. Ukrainische nationalistische Gruppierungen setzen sich dafür ein, die verbliebenen russischen Einflüsse in der Ukraine zu beseitigen. Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass viele Ukrainer dem Moskauer Patriarchen angehören. Diese Tatsache ist besonders relevant, da die Kirche mit der größten Anhängerschaft neben der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, die sich vom Moskauer Patriarchat getrennt hat, dem Moskauer Patriarchat angehört.

Terror und Gewalt

In Dagestan ereignete sich nach der Feier der Liturgie ein Angriff von IS-Kämpfern auf Gläubige. Der Täter feuerte mit einer Schrotflinte in die Menschenmenge. Die Situation in Dagestan und Tschetschenien ist äußerst kompliziert, da es sich um einen religionspolitischen Konflikt handelt, bei dem Muslime und Christen aufeinander treffen. Tschetschenen sind in deutschen Flüchtlingsheimen aufgrund ihres religiösen Fanatismus negativ aufgefallen. Der Islamische Staat soll angeblich Basen in Tschetschenien errichtet haben, um gegen die russische Bevölkerung vorzugehen.

Ähnliche Vorfälle ereignen sich auch in Serbien. Dort werden Kirchen auf dem Balkan von muslimischen Fanatikern immer wieder angegriffen. Insbesondere im Jahr 2004 brannten zahlreiche Kirchen und Klöster im Kosovo. Die Kirchen vermuten albanische Angreifer dahinter. Zudem kommt es vor, dass Menschen auf die Dächer der Kirchen klettern und Kreuze abreißen. Der Kosovo will weiterhin offensiv gegen die Kirche vorgehen. Die Bevölkerung in Kosovo unterbricht Lieferwege zu Klöstern, um den Mönchen saubere Kleidung und Nahrung zu entziehen. Vor Kurzem musste die Armee Kosovos eingreifen, um die Lieferwege wiederherzustellen.

Die Lage im Nahen Osten ist ähnlich. Nach dem Kampf gegen den IS werden Kirchen im Irak und Syrien allmählich wiederaufgebaut. Im Januar fand im Irak der erste Gottesdienst seit dem Krieg statt. Die Antiochenische Kirche arbeitet intensiv daran, den Patriarchen schrittweise wieder aufzubauen. Zudem gerät die Jerusalemer Kirche immer wieder in die Kritik. Die illegalen Landverkäufe des Patriarchen Theophilos III. bringen der Kirche immer mehr schlechte Publicity, was die Normalgläubigen in Mitleidenschaft zieht.

Was ist zu tun?

Die Situationen in den jeweiligen Ländern sind schwer zu erkennen. Beten allein reicht nicht aus. Subjektive Bewertungen werden ausgeschlossen, es sei denn, sie sind deutlich als solche gekennzeichnet. Wir benötigen eine systematische Auseinandersetzung mit der Christenverfolgung. Unter der Gewalt leiden nicht nur die Orthodoxe Kirche, sondern auch die katholische, koptische oder andere orientalischen Kirchen. Dieses Thema muss in der Öffentlichkeit und in politischen Gremien diskutiert werden, um eine Veränderung herbeizuführen. Orthodoxe müssen gemeinsam dafür eintreten, dass ihre Glaubensgeschwister nicht leiden müssen. Nur so kann eine Änderung herbeigeführt werden.

Es wird letztendlich auch nötig sein, dass die Orthodoxe Kirche Flüchtlinge, die aus religiösen Gründen fliehen, aufnimmt. Die Orthodoxen Kirchen müssen sich darauf vorbereiten. Einfache Hilfsgüter sind zwar eine Möglichkeit, bekämpfen jedoch nicht die Ursache des Problems. Es bedarf mehr als nur der Aufnahme von Flüchtlingen und der Versorgung verfolgter Menschen.

Alexander Radej