Bischof Damian von der Koptischen Kirche befürwortet einen gemeinsamen orthodoxen Kirchentag, ähnlich dem, der bereits in der katholischen oder evangelischen Kirche in Deutschland existiert. Ist dies für die orthodoxen Christen überhaupt realisierbar? Diese Frage muss im Vorfeld geklärt werden, da solche Veranstaltungen in der Regel sehr aufwendig sind und von vielen Gästen besucht werden.
Der 101. Katholikentag fand dieses Jahr statt, an dem zahlreiche Katholiken teilnahmen. Der 37. Kirchentag der Evangelischen Kirche wird im Jahr 2019 begangen. Die Orthodoxe Kirche fehlt als dritter großer Akteur. Anba Damian, Bischof der Koptischen Kirche, sprach sich kürzlich für einen Orthodoxen Kirchentag aus, welcher gemeinsam mit orthodoxen und orientalischen Kirchen begangen werden soll.
Aufgrund der positiven Beziehungen zwischen den orientalischen Kirchen und der orthodoxen Kirche ist ein gemeinsamer Kirchentag möglich. Des Weiteren werden koptische Kleriker häufig zum Tag der Orthodoxie eingeladen, welcher in der ersten Fastenwoche gefeiert wird. Eine solche Ökumene bietet die Grundlage für einen gemeinsamen Kirchentag.
Die Zahl der Gläubigen steigt
Der Zuzug aus den Flüchtlingsländern, sei es aus den von Kriegen geplagten ehemaligen Jugoslawien, dem ausgebeuteten Griechenland oder aus den durch den Krieg zerrütteten Gebieten im Nahen Osten, ist beträchtlich. Insbesondere Flüchtlinge aus Syrien, die teilweise der Antiochenisch-Orthodoxen Kirche angehören, finden ihren Weg nach Deutschland.
Parallel dazu steigt die Zahl der Taufen. Immer häufiger werden konfessionslose Taufen durchgeführt. Gelegentlich konvertieren ein paar Wenige zur Orthodoxie. Dies führt zu einem schnellen Anstieg der Mitgliederzahlen. Die Anzahl der Gemeinden zeigt dies ebenfalls: In Frankfurt allein befinden sich zwei griechische, zwei russische, zwei serbische, eine koptische, eine rumänische, eine georgische und viele andere Nationalkirchen. Selbst diese Anzahl der Kirchen reicht nicht aus, um alle Gläubigen für den Gottesdienst zu beherbergen.
Eine Orthodoxie?
Die Herausforderung bei den Orthodoxen Christen liegt in den nationalen Grenzen. In der Regel werden Feste, einschließlich einiger seltener Kirchenfeste, in den nationalen Kontext eingebunden. Dies ist einerseits auf verschiedene Nationalheilige zurückzuführen, andererseits auf die enorme Vielfalt der Heiligenfeste. In der Regel finden nur an Feiertagen wie dem Tag der Orthodoxie panorthodoxe Gottesdienste statt. In der Regel finden nur an Feiertagen wie dem Tag der Orthodoxie panorthodoxe Gottesdienste statt. Jugendtreffen oder Jugendtage werden oft separat vorbereitet, da sie üblicherweise von den Gemeinden organisiert werden.
Es wäre ein vielversprechender Versuch, einen orthodoxen Kirchentag einzuführen, auch wenn für die Gläubigen die ersten Treffen eine kulturelle Herausforderung darstellen könnten. Hierbei treffen viele unterschiedliche Kulturen und Sprachen – ob rumänisch, griechisch, russisch oder bulgarisch – aufeinander. Jedoch ist die Vernetzung unter den Gläubigen sehr ausgeprägt, da sich Gläubige aus verschiedenen Nationalkirchen interkonfessionell kennenlernen.
Das liebe Geld
Zuletzt müssen die Kosten sorgfältig geplant werden. Da die Orthodoxe Kirche sich ausschließlich aus Spenden finanziert, sollten die benötigten Gelder für den Kirchentag zusammengetragen werden. Angesichts der rund 1,7 Millionen orthodoxen Christen, einschließlich der orientalischen Kirchen, bietet sich eine Finanzierung über Spenden in Deutschland an.
Ein Kirchentag wäre darüber hinaus ein interessantes Experiment, das jedoch langfristig geplant werden müsste. Ein möglicher Weg, um Spannungen, insbesondere kultureller Natur, zu beseitigen und sich für eine eventuelle Deutsche Orthodoxie einzusetzen, wäre der kulturelle Austausch zwischen den verschiedenen Nationalkirchen.