Die Orthodoxie setzt sich gegen Homophobie ein

Der orthodoxe Theologe und Metropolit Kalistos Ware äußerte sich im Vorwort des „Journal of Orthodox Christian Thought and Culture“ zur steigenden Homophobie in der Orthodoxen Kirche. Dabei verteidigte er Homosexuelle und sprach sich gegen eine Verurteilung aus. Die Ablehnung von Homophobie ist ungewöhnlich in der Orthodoxen Kirche.

Insbesondere im orthodoxen Russland stellt Homophobie ein bedeutendes Problem dar, wobei geoutete Homosexuelle öffentlich beleidigt, angeprangert oder gar verprügelt werden.

Einer der angesehensten orthodoxen Theologen kämpft jedoch dagegen an. Er gibt zu bedenken, dass „Orthodoxe in der Vergangenheit gewöhnlich gezögert haben, solche Dinge zu diskutieren; aber diese Fragen können jetzt nicht umgangen werden. Schweigen ist keine Antwort.“

In einer Zeit, in der öffentlich über Homosexualität gesprochen wird und Homophobie zunehmend abgelehnt wird, ist es notwendig, die kirchliche Sexuallehre kritisch zu hinterfragen. Es ist wichtig, das Leben unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung menschenwürdig gestalten zu können. Das Hinterfragen von Ehen zwischen Homosexuellen muss dabei nicht bedeuten, diese bedingungslos zu akzeptieren.

Insbesondere in slawischen Ländern ist dies jedoch nicht möglich. Russland ist hierfür nur ein Beispiel von vielen osteuropäischen Staaten, in denen Homosexualität abgelehnt wird. Viel mehr noch wird sie als Krankheit abgetan, die mit einer Konversionstherapie geheilt werden kann. Besonders die Befürwortung der Konversionstherapie durch den russischen Metropolit Hilarion hat für Aufregung gesorgt. Er plädierte für eine solche Therapie für jeden Homosexuellen, damit dieser wieder zur Heterosexualität zurückfinden könne.

Dazu sagte der Theologe Ware: „Warum legen wir so viel Wert auf Genitalsex? Warum versuchen wir herauszufinden, was erwachsene Personen des gleichen Geschlechts in der Privatsphäre ihrer Schlafzimmer tun? Der Versuch, durch das Schlüsselloch zu schauen, ist niemals eine würdevolle Haltung.“

Der andere Zugang

Was Kalistos Ware anders macht, ist seine Unvoreingenommenheit gegenüber Homosexualität. Er betont, dass alle Menschen gleichwertig sind, unabhängig von ihren sexuellen Vorlieben. Er betrachtet Homosexualität nicht als Sünde, sondern als eine natürliche Erscheinung. Er betrachtet Homosexualität nicht als Sünde, sondern als eine natürliche Erscheinung. Er betrachtet Homosexualität nicht als Sünde, sondern als eine natürliche Erscheinung. Der Fokus liegt auf der Betrachtung des Menschen als solches, ohne die mosaische Perspektive einzunehmen, die bestimmte Handlungen als Sünde verurteilt. Stattdessen versucht er, eine Metaebene des Sündenbegriffs zu schaffen.

Wenn eine Person ihr Sexualverhalten über ihre Beziehung zu Gott stellt, betritt sie die Sünde. Es ist unangebracht, Homophobie als Sünde zu klassifizieren, wenn sie mehr Bedeutung hat als eine lebendige Beziehung zu Gott.

Kalistos Ware wird zu Unrecht als Unterstützer der Homosexualität beschimpft und in sozialen Medien verleumdet, da seine These das Dogma der „Homosexualität als Sünde“ stark in Frage stellt und widerlegt. In der orthodoxen Kirche wird deutlich, dass Außenseiter, die gegebenenfalls alternative Denkweisen aufzeigen, als Häretiker abgestempelt werden. Diese alternativen Denkweisen distanzieren sich meist nicht genügend von der Homosexualität.

Letztendlich vermeidet Ware jedoch eine Bewertung der Homosexualität und nimmt eine neutrale Haltung dazu ein. Er unterstützt jedoch die Hetze nicht und verurteilt sie als das eigentliche Übel.

Alexander Radej