Die Interkommunion als traditionelles Problem

Es werden vor allem ekklesiologische und dogmatische Argumente vorgebracht, die erklären, warum die Kommunion für andere Konfessionen in der Regel nicht möglich ist. Aktuell herrscht in der katholischen Kirche eine Diskussion bezüglich der Frage der Kommunion. Dabei geht es um ein fundamentaleres Thema: Wenn ein Mensch aus einer anderen Konfession die Kommunion empfängt, hat er keinen Respekt gegenüber seiner eigenen Konfession.

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Die ekklesiologische und dogmatische Gedankenwelt sollte in Fragestellungen nicht als starres oder unflexibles Gebilde begriffen werden. Vielmehr ergibt sich diese Gedankenwelt aus einem historischen Prozess, in dem Tradition und Kultur eine wichtige Rolle spielen. Folglich ist die Frage nach der Interkommunion nicht allein eine kirchliche, sondern auch eine Frage des Anstands. Es gilt, die eigene Kultur und Tradition zu respektieren.

„Dann konvertiert doch!“

„Aus den Mündern einiger Theologen hört man den Vorwurf: „Dann konvertiere doch, wenn du die Kommunion in der katholischen Kirche empfangen möchtest!“. Wenn ein Gläubiger die Kommunion einer anderen Konfession als wahr anerkennt, bekundet er auch seine Bindung an die entsprechende Konfession. Wenn gegenseitige Anerkennung gegeben ist, kann eine Konversion in Betracht gezogen werden.

Es geht nicht darum, ein schwarz-weiß Denken zu fördern oder Mauern aufzubauen.“ Wenn man sich mit den Glaubensinhalten einer anderen Konfession arrangieren kann, kann man diese als positiv wahrnehmen. Dennoch sollte eine Vermischung der Konfessionen vermieden werden, da man in seiner eigenen Tradition aufgewachsen ist, eigene Werte vermittelt bekommen hat und nach den Riten seiner eigenen Konfession lebt. Somit lebt der Mensch in seiner eigenen Blase. Er kann jedoch seine eigenen Vorstellungen mit Ideen anderer Konfessionen bereichern und diese in seinen eigenen Kontext integrieren, aber dies sollte nur individuell geschehen. Daher sollte man auch davon absehen, in einer fremden Tradition und Konfession die Kommunion zu empfangen, da das Verständnis für dies schlichtweg nicht vorhanden ist und es ein langer Prozess ist, die andere Konfession erst zu verstehen. Erst nach diesem Prozess sollte eine Konversion stattfinden und dann die Kommunion.

Getrennte Einheit?

Eine separate Einheit wäre angebracht, da aufgrund unterschiedlicher Traditionen keine gemeinsamen Sakramente möglich sind. Es sollte jedoch eine gegenseitige Anerkennung zwischen den verschiedenen christlichen Religionen geben, um Respekt zu zeigen und religiöse Erfahrungen wertzuschätzen. Es scheint jedoch der Eindruck zu entstehen, dass die gemeinsame Kommunion für beide Lebenspartner das Wichtigste ist. Die Frage, ob das Verständnis für das Geheimnis der Kommunion vorhanden ist, ist von großer Bedeutung. Denn das Verständnis der evangelischen und katholischen Kirche in Bezug darauf ist unterschiedlich.

Es ist wichtig, den eigenen Glauben zu respektieren. Ein Übertreten der konfessionellen Grenzen würde einen spirituellen Rückschritt bedeuten und die Bedeutung der eigenen Konfession schmälern. Die eigene Konfession erfährt nicht mehr die angemessene Wertschätzung, da der Fokus nun auf zwei Konfessionen liegt. Dadurch kann der Gläubige beiden Konfessionen nicht gerecht werden und die Kenntnis und Wertschätzung der eigenen Konfession bleibt auf der Strecke. Konfessionswechsel führen dazu, dass der Anstand der eigenen Konfession nicht mehr gewahrt wird und somit verliert sie an Bedeutung.

Alexander Radej