Die ganze Welt blickt nach Russland

Am vergangenen Sonntag ging die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland mit Frankreich als strahlendem Sieger zu Ende. Die Besucher, die ihren Urlaub genutzt haben um eines der Spiele zu sehen, haben neben den sportlichen Eindrücken auch einen Einblick in die Kultur Russlands erhalten. Für viele steht das sportliche Event zwar im Vordergrund, jedoch wollen einige die Chance nutzen und ihr Wissen über Russland außerhalb des Stadions erweitern.

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Die Rolle der orthodoxen Kirche

Auch die orthodoxe Kirche in Russland wird in der fußballfreien Zeit von den internationalen, häufig nicht-orthodoxen, Touristen besucht. Beispielsweise das Wysoko Petrowskij-Kloster in Moskau ist eine beliebte Touristenattraktion. Das Kloster und dessen Mitglieder kommen den Besuchern gerne entgegen. Zum Beispiel durch besondere Gottesdienste, die von internationalen Gästen geleitet werden. Außerdem wurden Broschüren verteilt, die in diverse Sprachen übersetzt wurden. Für die russisch-orthodoxe Kirche war diese Vereinigung von Religion, Tradition und Fußball eine geeignete Möglichkeit um der Welt ihre Gastfreundschaft zu zeigen. Auch für viele westliche Länder, die Russland teilweise kritisch gegenüber stehen, stand die Kirche für diese Zeit im Fokus.

Die Reaktion der Touristen

Nach den Gottesdiensten wurden die Besucher von orthodoxen Mönchen und Priestern zum Tee und anderen gemeinschaftlichen Tätigkeiten eingeladen um persönlich mit ihnen ins Gespräch zu kommen und miteinander Zeit zu verbringen. Von den Touristen werden diese Gesten mit Akzeptanz und Neugier erwidert und für beide Seiten entstehen Interaktionen und Erlebnisse des gegenseitigen Vorteils.

Fußball verbindet die Menschen

Durch solche Zeichen des Willkommens wie es die russisch-orthodoxe Kirche zeigt, erkennt man, welche Auswirkung der Fußball auf die Menschen hat. Nicht alle politischen Grenzen und Konflikte werden hier überwunden, doch für einen kleinen Zeitraum gibt es für viele nur sportliche Rivalitäten. Vorurteile werden abgebaut und es entsteht ein neues Miteinander, das hoffentlich länger anhält.

Für Aufsehen sorgte der kroatische Verteidiger Domagoj Vida, der den Jubel nach seinem Tor gegen Russland der Ukraine widmete, indem er „Ehre für die Ukraine!“ in die Kamera rief. Allerdings werden die globalen Medien von weitaus positiveren Nachrichten bestimmt. Beispielsweise durch die japanische Nationalmannschaft und deren Fans, die selbst nach dem bitteren Ausscheiden im Achtelfinale ihre Kabine und die Tribüne aufräumten und eine Dankeskarte hinterließen oder durch Panama, dessen Fans ihr Tor bei der 6:1 Niederlage gegen England wie einen Sieg feierten. Diese besonderen Geschichten, die der Fußball auf und neben dem Platz schreibt, zeigen warum der Sport und die Weltmeisterschaft weltweit so beliebt ist.

Maurice Dobiasch