Die Angst geht um

Trumps Aufruf, die Hauptstadt Israels zu verlegen, hat die christlichen Oberhäupter im Nahen Osten schockiert. Die Angst weiterer Anschläge gegen Kirchen geht um. Im Orient ist die Lage ohnehin schon prekär. Trumps Aktion jedoch destabilisiert die Region noch viel mehr.

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Trump will die US Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlagern. Zugleich erkennt er Jerusalem als israelische Hauptstadt an. Ein Unding für Palästinenser. Zuerst wurde im Sechs-Tage-Krieg 1967 Ostjerusalem annektiert, was die zweite Intifada, einen Angriff Palästinas gegen Israel, auslöste. Nun verlagert Israel die Hauptstadt und findet einen mächtigen Verbündeten: US Präsident Trump. Der Aufruf zur dritten Intifada ließ nicht lange auf sich warten und die Lage in Jerusalem verschärfte sich zunehmend.

Religionen feinden sich an

Jerusalem, als Begegnungsstätte der Christen, Juden und Moslems, ist den Religionsgemeinschaften heilig. Ob die Grabeskirche, die Klagemauer oder die Al-Aksa-Moschee: Alle Religionen sind vertreten. Friede herrschte aber nie. Sei es zwischen den christlichen Konfessionen, die sich in der Grabeskirche regelmäßig, teilweise auch handgreifliche, Auseinandersetzungen liefern oder sei es der Kampf Palästinas gegen Israel, in dem sich in erster Linie zwei politische Parteien bekriegen.

Jedoch hat dieser Streit auch religiöse Dimensionen. Die größtenteils muslimischen Palästinenser und das jüdische Israel bekriegen sich um Ost-Jerusalem. In beiden Staaten ist die Religion stark verankert. Die Stadt, die beiden Religionen heilig ist, soll von den Juden eingenommen werden und das mit Hilfe des Westens. Muslime wittern eine Verschwörung gegen den Islam und Gläubige aus aller Welt sind deswegen erzürnt.

Christen haben Angst

Bischof Damian aus dem Kloster Höxter in Deutschland, drückte seine Besorgnis aus. Der Zorn der muslimischen Gläubigen richtet sich gegen den Westen. Das Christentum wird, besonders in Ägypten, als westliche Institution gesehen. Genau das wird den orthodoxen Kopten zum Verhängnis. Schon seit Jahren leiden Christen im Nahen Osten. Nun wird sich die Gewalt weiter ausbreiten und noch mehr Kirchen treffen.

Ob Klöster oder Kirchen, alle größeren Versammlungen sind in Gefahr und das nicht nur in Jerusalem. Die Gewalt gegen die christlichen Glaubensgemeinschaften, wird sich in der ganzen Welt erstrecken. Moslems haben nun die Sorge, dass sie zu ihren heiligen Stätten nicht mehr vorgelassen werden. Dieser Sorge wird nun Ausdruck verliehen, indem man die westlichen Institutionen angreift.

Sind Kirchen in Deutschland in Gefahr?

Da zu vermuten ist, dass Angriffe gegen Kirchen außerhalb des Nahen Ostens zunehmen werden, ist die Lage in Deutschland ungewiss. Jedoch ist die Gefahr außerhalb von islamischen Staaten weitgehend ungefährlich. Der Großteil der muslimischen Einwanderer oder Menschen mit Migrationshintergrund aus islamischen Ländern in Deutschland, sind weitaus säkularer als meist in den Medien dargestellt. Das belegt die Sinusstudie, welche Migranten bezüglich ihrer Religionszugehörigkeit befragt hat. Dabei gaben nur 51% der Jugendlichen an, eine tiefe Verbundenheit zu ihrer Religion zu haben. 84% geben sogar an, dass Religion Privatsache sei.

Die Gefahr ist in Deutschland sicherlich nicht gebannt, jedoch sollte Ruhe bewahrt werden. Dennoch sollten Gläubige tagtäglich dafür beten und hoffen, dass Glaubensanhänger, egal welcher Religion, im Nahen Osten vor jeglichem Krieg und Leid verschont bleiben. Denn besonders dort ist die Not am größten und es besteht zurzeit keine Aussicht darauf, dass sich die Lage, besonders in Jerusalem, bessern wird.

Alexander Radej