Das Problem mit der Sünde

„Jedes Vergehen ist eine Sünde, aber nicht jede Sünde ist ein Vergehen“, sagte einst der Kirchenvater Johannes Chrysostomos. Doch was ist eigentlich Sünde? Vor allem, wenn die Menschen vor oder nach dem Gottesdienst beichten wollen, stehen sie Schlange. Sünde ist etwas Alltägliches, wenn auch etwas Negatives. Aber der Mensch kann sie besser vermeiden, wenn er eine besondere Bindung eingeht.

von Gennadij – pixabay

Über das Thema Sünde wird viel diskutiert. Vor allem Atheisten verwenden den Begriff der Sünde ausgiebig, insbesondere wenn ein Christ Fehler begeht. Sofort stellt sich die Frage, ob man als Sünder direkt in die Hölle kommt und ob einem das Jüngste Gericht verwehrt bleibt. Bei Augustinus taucht zum ersten Mal der Begriff „Erbsünde“ auf, der heute in der katholischen Kirche als Dogma gilt. Dabei ist Sünde etwas viel Subtileres. Sünden können schon am frühen Morgen entstehen, ohne dass man sich dessen bewusst ist.

Der Begriff „Amartia“

Der Begriff der Sünde ist unter griechischem Einfluss entstanden. Deshalb wird auch gerne der Begriff „Amartia“ verwendet. Das bedeutet wörtlich „verfehlen“. Im kirchlichen Gebrauch bedeutet es, den Weg zu Gott verfehlen. Im geistlichen Leben sollte der Mensch auf Gott ausgerichtet sein, dazu gehört, um den direkten Weg zu Gott zu gehen, das Fasten, das Beten, die Beichte und viele andere Übungen.

Aber nicht jeder erfüllt diese Aufgaben oder schafft es, sich an seine eigenen Vorgaben im geistlichen Leben zu halten. So entfernt er sich mit jeder Verfehlung von Gott. Um wieder auf den rechten Weg zu kommen, braucht der Mensch meist einen guten Rat von einem Priester oder Mönch. Dies geschieht in der Beichte.

Gott vergibt!

Die Beichte ist eher ein vertrauliches Gespräch mit dem Priester, der Ratschläge für das geistliche Leben gibt. Es liegt auf der Hand, dass der fremde Priester nur ungern Ratschläge erteilen wird, wenn der Beichtende nicht bei seinem geistlichen Begleiter beichtet. Denn der Gläubige bindet sich an einen geistlichen Begleiter, der den Beichtenden kennt und ihm deshalb Ratschläge für das Leben geben kann.

In der Beichte werden die Sünden nicht vom Priester vergeben, wie es in der katholischen Kirche der Fall ist, sondern es wird um die Vergebung der Sünden gebeten. Umso mehr tritt der Priester als Freund auf, der auf dem geistlichen Weg zu Gott helfen will, und nicht in der Person Christi. Das gemeinsame Flehen um die Gnade Gottes und das vertraute Gespräch in der Beichte verbinden die Menschen miteinander.

Nobody is perfect

Niemand ist vollkommen und frei von Sünde. Jeder Mensch sündigt. Die Beichte, das Fasten und das Gebet sind nicht immer leicht und erfordern eine große Disziplin. Deshalb sollte man jeden Tag ein wenig üben, um sich auf das Leben in der kommenden Welt vorzubereiten, und der Priester kann dabei helfen. Der Priester ist ein wichtiger Teil der Beichte und der Übungen des geistlichen Lebens.

Im Übrigen kommt der Sünder nicht sofort in die Hölle. Dieses Urteil kann kein Mensch fällen. Vielmehr hat der Mensch die Möglichkeit zur Umkehr, denn die Sünden sind nicht für immer in Stein gemeißelt. Die Kirche sagt aber ausdrücklich, dass Gott vergeben kann, wenn der Mensch vergeben will.

Alexander Radej