Armenischer Patriarch entschlafen

Am heutigen Tage, dem 08.03.2019 ist der armensiche Patriarch Mesrop Mutafyan (1998–2019), entschlafen.

Geschichte des armenischen Patriarchats

Das seit dem 15. Jahrhundert bestehende armenisch-apostolische Patriarchat von Konstantinopel hat eine große Geschichte. 1914 stand der armenische Patriarch von Konstantinopel 55 armenisch-apostolischen Diözesen mit 1.778 Pfarrgemeinden und rund 1,5 Millionen Gläubigen vor. Dazu kamen noch die armenischen Diözesen in Zypern, Bulgarien, Rumänien und Griechenland. Auch das bis zu den Gräueln von 1895 bestehende Katholikosat von Aghtamar am Van-See war nach Wiederherstellung der Ordnung im Patriarchat von Konstantinopel aufgegangen.

Während des Ersten Weltkrieges und dem Vernichtungsfeldzug der jungtürkischen Partei „Ittihad ve Terakki“ gegen die Armenier war das Patriarchat von Konstantinopel vorübergehend aufgelöst. Ein staatliches Gesetz vom 1. August 1916 schuf ein kurzlebiges Katholikosat von Jerusalem als geistliches Oberhaupt aller Armenier des Osmanischen Reiches. Zum ersten Jerusalemer Katholikos-Patriarchen wurde Sahag II. Khabayan ernannt, der exilierte Katholikos von Kilikien. Der amtsenthobene Patriarch Zaven Der Yeghiayan von Konstantinopel (1913–1922) erhielt Bagdad als Wohnsitz angewiesen. 1919 kehrte er aus dem Exil in sein Amt zurück, trat unter Druck 1922 zurück und floh nach Bulgarien.

In der Gegenwart kann zum armenischen Patriarchen von Konstantinopel nur ein türkischer Staatsbürger gewählt werden. De facto muss seine Wahl außerdem der Regierung genehm sein. Offiziell wird sie ihr nur angezeigt und dem neuen Patriarchen durch Kabinettsbeschluss das Recht zuerkannt, seine Amtskleidung auch in der Öffentlichkeit zu tragen, wie dies in der Türkei nur Oberhäuptern von Religionsgemeinschaften gestattet ist.
Das Patriarchat zählt heute kaum mehr als eine Diözese und etwa 70.000 Gläubige, davon leben 60.000 in der Türkei. Damit ist gleichwohl die armenisch-apostolische Kirche die heute größte christliche Gemeinschaft in der Türkei. Von den Kirchenmitgliedern leben wohl 45.000 in Istanbul und Umland und besitzen ca. 35 Kirchen. Daneben bestehen noch Gemeinden in Kayseri, Diyarbakır, İskenderun und Vakif (Hatay).

Sitz und Kathedrale des Patriarchen befinden sich im Viertel Kumkapı des Istanbuler Stadtteils Eminönü.
Der letzte Patriarch, S. S. Mesrop Mutafyan, war vor seinem Tod im März 2019 jahrelang aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr imstande, sein Amt auszuüben.

Abouna Efrem Kuckhoff