Die Ohnmacht internationaler Organisationen in der Ukraine
Ständige Angriffe auf Kirchen, verletzte und gedemütigte Kirchgänger und vertriebene Geistliche. Die Situation der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchates ist prekär. Die internationalen Organisationen, allen voran die OSZE, schweigen zu dem Thema und sind nicht handlungsbereit. Dabei ist die Situation klar: Menschenleben stehen auf dem Spiel.
Am 06. Januar wurde der Tomos, die Erklärung der Autokephalie der neu gegründeten Ukrainischen Kirche, an den neu gewählten Bischof Epiphanius übergeben. Bereits seit dem Oktober 2018 steht fest: Die Ukraine erhält eine neue Kirche. Doch es war bereits klar, dass die neue Kirche nicht ohne weiteres eingeführt werden wird. Zuerst äußerte die neue Kirche Sorgen über mögliche Angriffe auf ihre Gläubigen, Priester und Hierarchen. Doch es kam anders.
Angriffe auf Kirchen nehmen zu
Die neu gegründete Kirche in der Ukraine zeigte sich besorgt. Besonders Metropolit Filaret äußerte seine Sorge mehrfach öffentlich und sprach von einem möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine. Russland würde eine Invasion vorbereiten, da es, aufgrund des schwindenden Einflusses in der Ukraine, seine Macht erhalten möchte. Diese Nachrichten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Jedoch war der Gegenteil der Fall.
Von Rajon zu Rajon waren die Reaktionen unterschiedlich. Beispielsweise wurden in der Provinz Baranowka ukrainisch-orthodoxe Kirchen des Moskauer Patriarchates mehrfach angegriffen, auch mit passiver oder gar aktiver Unterstützung der staatlichen Behörden. Selbst das Kiewer Höhlenkloster, mit Sitz des Metropoliten Anthoniy, wurde angegriffen. Die Priesterseminaristen wehrten sich und konnten den Streit mithilfe der Polizei klären.
Die internationalen Gemeinschaften werden informiert
Seit Monaten werden Berichte an die internationalen Gemeinschaften, seitens der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchates, gesendet. Fast wöchentlich, manchmal sogar in 3 Tages Abständen, werden die internationalen Gemeinschaften über die Situation unterrichtet. Auch die Gemeinden in Baranowka haben die internationale Gemeinschaft instruiert und ein OSZE Beobachter besuchte die überfallene Kirche.
Die Berichte sprechen über die Geschehnissen: Wie viele Menschen wurden verletzt? Welche Kirchen überfallen? Welche Sachschäden gibt es? All das ist aus den Berichten an die internationalen Gemeinschaften herauszulesen. Die Listen sind in einigen Fällen sehr lang und bieten eine genaue Übersicht über die Angriffe. Neben den Berichten zeugen zahlreiche YouTube-Videos von den Überfällen. Auch die Augenzeugenberichte sind unmissverständlich und bieten einen Überblick über die Situation des ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchates.
Reaktionen bleiben aus
Selbest wenn die internationalen Gemeinschaft, allen voran die OSZE, über die Vorfälle informiert wurden, bleiben umfangreiche Interventionen aus. So berichtet der Erzpriester und Rektor aus Baranowka Roman Klim, dass nach dem Besuch des OSZE-Beobachters, keine weiteren Aktionen bekannt seien.
Deswegen fühlen sich die Gläubigen in der Ukraine verlassen. Spricht man mit einer überfallenen Gemeinde, ist die Ernüchterung groß. Es wird gehofft, dass eine Intervention, insbesondere der OSZE, stattfindet. Doch vorerst bleiben die Berichte unbeantwortet.