Sinkt die Zahl der Orthodoxen wirklich?
Das Washingtoner Institut Pew hat festgestellt, dass die Anzahl orthodoxer Gläubigen sinkt. Die Zahlen die jedoch erhoben wurden und die daraus abgeleitete Hypothese sind jedoch fragwürdig. Zwar sank die Gesamtzahl aller Orthodoxen innerhalb von 100 Jahren von 20% auf 12% herab, jedoch verdoppelte sich die Gesamtanzahl der Gläubigen. Das Phänomen ist noch nicht untersucht und die Kritik kommt voreilig: Der Einfluss der orthodoxen Kirche reicht nicht über die europäischen Grenzen hinaus.
Andere christliche Religionen scheinen auf dem Vormarsch. Die Angst geht um, dass die Orthodoxie sich im Überlebenskampf befindet. Der starke Zuwachs in den anderen Konfessionen scheint die Orthodoxie in den Hintergrund zu schieben. Jedoch ist diese Angst unbegründet. Die Anzahl der orthodoxen Gläubigen verdoppelt sich in den letzten 100 Jahren.
Eine einfache Rechnung
Bedenkt man das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung, ist es, vorerst leicht zu bestimmen warum der prozentuale Anteil der orthodoxen Gläubigen sinkt. In Lateinamerika, wo die Bevölkerung größtenteils katholisch ist, wächst die Anzahl der Bevölkerung rapide. Das Gleiche geschieht in Südafrika, wo ein größerer Teil protestantisch ist. Diese etwas leichte Rechnung zeigt zwar eine Tendenz, jedoch bildet sie nur einen Teil der Realität ab.
Zu der Statistik kommen Missionierungen des letzten Jahrhunderts hinzu. Besonders die Missionierungen in Afrika durch Protestanten und in Lateinamerika durch die Katholiken führen zu einem immensen Schub. In Europa hingegen sank der prozentuale Anteil der Orthodoxen, Buddhisten und Hindus. Konfessionslose und Katholiken gewannen hingegen an Prozenten hinzu.
Kein Eurozentrismus
Die Orthodoxie ist schon seit anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr eurozentriert. Besonders in Japan, China, Australien oder den Vereinigten Staaten steigt die Anzahl der Gläubigen stetig. Der Zuzug von orthodoxen Gläubigen begünstigt die ungewollte Missionierung: Einheimische Heiraten zunehmend die zuziehenden Gläubigen und konvertieren immer häufiger zum orthodoxen Glauben.
In Zahlen gesehen, befinden sich 66% der 220 Millionen orthodoxen Gläubigen in Europa, hingegen befinden sich weitere 20% in Afrika, 9,5% in Asien und weitere 2,6% in Amerika. Hierbei sind orthodoxe Kopten und weitere nicht kanonische Kirchen miteinbezogen. Die Orthodoxie zeigt eurozentristische Tendenzen auf. Trotzdem müssen zwei wichtige Aspekte der Orthodoxie in Betracht gezogen werden: Bei der Orthodoxie handelt es sich um keine offensive Missionierungsreligion und die Religion hat sich erst nach dem Kommunismus angefangen über den Globus zu verbreiten.
Globale Situation der Anderen
Die Missionierung der evangelischen Kirche, besonders in den afrikanischen Ländern, hat stark zugenommen. In Äthiopien findet besonders die Missionierung der orthodoxen Gläubigen statt. Aufgrund der mangelnden religiösen Bildung in äthiopischen Gläubigen ist es für die gebildeten Missionare ein Einfaches die Bevölkerung zu bekehren. Außerdem spielt die Herkunft der „modernen Weißen“ eine wichtige Rolle: Die säkularisierten Christen erklären der einheimischen Bevölkerung, wie der christliche Glauben laut ihrer Meinung wirklich funktioniert. Somit ist die Missionierung leichter.
Die katholische Kirche hat hingegen großen Zuwachs aus den südamerikanischen und afrikanischen Ländern. Besonders wurden in den letzten 100 Jahren die Lateinamerikaner missioniert und haben die Statistik massiv beeinflusst. Die Orthodoxen hingegen, haben keinen Missionierungsdrang. Sie sind eher mit sich selbst beschäftigt, weil der Kommunismus an ihren Kräften gezehrt hat. Damit wird der prozentuale Anteil der Gläubigen stagnieren, aber das heißt nicht, dass die Orthodoxie aussterben wird.